Berichte aus Duppau und Umgebung
Beitrag: Jirí Kripner
Erschießungen und Ermordungen
Berichter: Eduard Grimm Bericht vom 19. 1. 1947
Als erster in Duppau wurde von den Tschechen der Wehrmachtsangehörige Franz Weis, als er seine arme Mutter und kleinen Geschwister besuchte, erschossen. Seine Leiche wurde am Stadtplatz in Duppau hingeworfen und liegengelassen.
Kurz darauf wurden die Kriegsinvaliden Josef Wagner und Franz Mahr aus Duppau, welche ohne ihre Zustimmung zur Waffen-SS eingereiht gewesen waren und als Schwerverwundete zu Hause weilten, von den Tschechen festgenommen und erschossen.
Vom Lehrkörper der Oberschule in Duppau wurden grausam ermordet: Schulleiter Andreas Draht, die Studienräte Damian Hotek, Franz Wenisch, Rudolf Neudörfl, alle schuldlos.
Der Oberpostmeister Karl Schuh wurde erst grausam mißhandelt und dann ermordet. Die genannten wurden von tschechischem Militär erschlagen und erschossen. Kommandanten der tschechischen Militärs waren damals Kapitän Baxa und Leutnant Tichy.
Im Dorfe Totzau bei Kaaden wurden zu dieser Zeit Bürgermeister Schmidt, Heger Bartl mit 2 Söhnen und weitere Deutsche, zusammen angeblich 34 deutsche Männer schuldlos ermordet, weil sie zwecks Bewachung ihrer bedrohten Heimat einige Gewehre hatten. Sie hatten jedoch bei der amerikanischen Besatzung in Karlsbad die nötige Bewilligung dazu eingeholt.
Im Oktober 1945 nachts wurde die Ehefrau des Wasenmeisters Holzknecht in Dörfles bei Duppau, als sie ein verdächtiges Geräusch hörte und zum Fenster hinausschaute, von tschechischen Gendarmen erschossen.
In Puschwitz, Kr. Podersam, wurde der deutsche Bauer Stengl von den Tschechen grausam mißhandelt und erschossen. Er sollte ein Gewehr im Düngerhaufen versteckt haben, was nicht den Tatsachen entsprach. In der Nähe der Kreisstadt Podersam, beim jüdischen Friedhof, wurden im August 1945 mehr als 80 schuld- und wehrlose deutsche Männer von tschechischem Militär erschossen. Die meisten der Erschossenen hatten mit Nazitum und Politik nichts zu tun, sie waren einfache, deutsche Bauern, Handwerker und Geschäftsleute, darunter der Bürgermeister Groschup aus Groß-Otschehau und der Buchbinder Pfaff aus Podersam, ein alter Mann mit weißen Haaren. Näheres kann darüber der Bauer Hauk aus Groß-Otschehau, unbekannten Aufenthaltes, berichten.
Deutsche Frauen wurden grausam mißhandelt und starben infolge dieser Mißhandlungen: Die Frau des Molkereibesitzer Knie in Rednitz und die Frau des Kaufmannes Josef Mourek in Meckl, Kreis Kaaden. Josef Mourek ist 1979 im Alter von 90 Jahren verstorben.
Deutsche Frauen und Mädchen aus Duppau mußten im Winter bei Schnee im Wald Bäume fällen, dabei wurde die 18-jährige Anna Grund, Tochter und einzige Stütze ihrer alten, kranken Eltern, von einem stürzenden Baum erschlagen.
Der Zuckerbäcker Alois Guth aus Duppau, Kr. Kaaden, wurde ebenfalls schuldlos von den Tschechen ermordet u. zw., wie sein hier lebender Bruder Julius Guth mir angab, am 26. Juni 1945 im Garten der Oberschule in Duppau. Alois Guth wollte ein dort für seinen im Kriege gefallenen Sohn aufgestelltes Holzkreuz entfernen, wurde von den Tschechen ergriffen und mit 21 anderen schuldlosen Sudetendeutschen im Garten des früheren erzbischöflichen Knabenseminars erschossen, nachdem diese sich zuvor ihre Gräber selbst graben mußten.
Die alte Frau Jansky aus Duppau wurde von Tschechen des Sbor Národní Bezpecnosti (Korps der nationalen Sicherheit), als man ihr Angaben über andere Deutsche erpressen wollte, mit dem Erhängen bedroht. Man legte ihr eine Schlinge um den Hals, zog sie hoch, bis sie beinahe erstickte, ließ sie wieder los und wiederholte diese Marter, bis sie ohnmächtig wurde.
Der 13-jährige Josef Glatz aus Duppau wurde von Tschechen mit anderen Knaben unschuldig 6 Wochen im Gefängnis des Gerichtsgebäudes in Duppau eingesperrt. Glatz und die anderen Knaben wurden jeden Tag abends von tschechischen Gendarmen mit Gummiknütteln über den Rücken geschlagen. Verletzungen am Rücken von diesen Mißhandlungen hat Glatz heute noch.
Bericht Nr. 165
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Schwere Mißhandlung einer Frau,
Deportierung in die Kohlenbergwerke
Berichter: Friedrich Liebner Bericht vom 12. 1. 1946 (Duppau)
Lage von Duppau und KaadenAus dem kleinen Städtchen Duppau ging bereits am 25. Juli 1945 ein geschlossener Transport von 400 Deutschen nach Sachsen. Der Großteil der übrigen deutschen Bevölkerung von Duppau wurde im Laufe der letzten sechs Monate zur Zwangsarbeit in das Innere Böhmens deportiert.
Bei diesen Deportierungsaktionen kamen zahlreiche brutale Behandlungsmethoden vor. So wurde z. B. die Frau Knie aus Rednitz bei Duppau, weil sie sich im Hüfthalter einige der ihr gehörenden Banknoten eingenäht hatte, auf der tschechischen Gendarmeriewache in Duppau nackt ausgezogen und dermaßen verprügelt, daß sie zwei Tage später, als sie nach Bernau verschleppt worden war, dort an einer Rückenmarkverletzung starb.
Die Dörfer im Duppauer Gebirge sind wegen ihrer ungünstigen Lage zum Großteil noch von Deutschen bewohnt. Nur in Duppau selbst wurden die landwirtschaftlichen Betriebe von Tschechen übernommen.
Alle Männer von 16 bis 45 Jahren wurden neuerdings verhaftet und zur Zwangsarbeit in das Brüxer Kohlengebiet deportiert.