Dr. phil. Rudolf Wenisch
Archivar und Museumsverwalter
auszugsweise von
Gerlinde Langkammerer, Fürth
Rudolf Wenisch wurde in Prag geboren. Sein Vater stammt aber aus Radonitz bei Kaaden. Rudolf ging auf das deutsche Gymnasium am Graben in Prag zur Schule. Nach der Matura studierte er an der deutschen Universität Geschichte, Erdkunde und Philosophie, sowie drei Jahre Jurisprudenz. Er beendete sein Studium mit der Dissertation über " Die direkten Steuern der königlich böhmischen Städte in der vorhussitischen Zeit."
Die Familie Wenisch kam jedes Jahr in den Sommermonaten in ihr Haus nach Radonitz. Dem jungen Dr. phil. gab offenbar der Geburtsort seines Vaters so viel Inspirationen, daß er Radonitz seine erste Facharbeit widmete. In der Erzgebirgszeitung erschien von ihm ein Artikel über die Geschichte der Stadt Radonitz.
Diese Publikation enthielt Aussagen über Radonitz und den Herrschaftssitz in den Jahren 1545 - 1743, die zusammengefaßt im Jahrbuch der Stadt Radonitz 1913 erschienen. Zu Beginn des Jahres 1918 erhielt Rudolf Wenisch das Heimatrecht der Stadt Radonitz zuerkannt. Kaaden kennen, mit der er sich im Feber 1918 vermählte. Zwei Kinder entsprossen der Ehe, Tochter Herta und Sohne Rudolf. Die junge Familie übersiedelte im Sommer 1919 nach Kaaden ins Haus Nr. 659 in der Klostergasse.In Kaaden gab es keine passende Arbeitsstelle für Rudolf. Er nahm deshalb eine Stellung im Archiv der Stadt Komotau an.
Die Funktion eines Archivars brachte bald weitere Pflichten. So übernahm Rudolf Wenisch einige Jahre darauf die Verwaltung des städtischen Museums in Komotau. Er schrieb die Stadtchronik von Komotau. Rudolf arbeitete vielfach an verschiedenen Aufgaben gleichzeitig. Er genoß den Ruf eines äußerst flexiblen Menschen.
Im Jahre 1931 nahm Wenisch seinen Wohnsitz in Komotau. Der Erhalt wertvoller Schriften ist sein Verdienst. Er organisierte im jahr 1931 eine Ausstellung des Malers Lois Zimmermann und 1933 eine Porzellan- und Steingutausstellung. Für das Museum arbeitete er eng mit dem Saazer Museum zusammen. Der Kunsthistoriker Josef Opitz half ihm bei der Katalogisierung und Bewertung von Kunstgegenständen.
Rudolf Wenisch hieltzu den Machthabern des Dritten Reiches deutlich kritischen Abstand, was ihm glaubwürdige Menschen bezeugten. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war Wenisch nie politisch tätig. Trotz all dem konnte dies seine Vertreibung nicht verhindern. Die grundlegenden Arbeiten von Dr. Wenisch sind in Komotau bis heute sichtbar. Noch vor seiner vertreibung korrespondierte er mit Archiven in München, Amberg und Nürnberg, denen er sein fachlichen Dienste anbot. Böhmen verließ er am 3.10.1946 mit Transport Nr. 28 in die amerikanisch besetzte Zone. In Nürnberg wurde Dr. Wenisch Leiter des Archivs der Bundesbahn. In seiner Freizeit widmete er sich weiterhin der Geschichte.
Dr. Rudolf Wenisch starb am 24. Feber 1967 in Stein bei Nürnberg.
Im Jahre 2007 widmete das Regionalmuseum in Chomutov/ Komotau Rudolf Wenisch eine Ausstellung.
Einstiges Stadtmuseum