Weltkulturerbe Erzgebirge - Kaaden-Duppau

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Weltkulturerbe Erzgebirge
Fällig war es schon lange. Die einzigartige Landschaft, die typischen Städtchen und Dörflein, die einstens bodenständigen Menschen, die einst gute Luft und der grüne Wald, der einstige Erzbergbau. Vieles sprach für eine Kreation unseres Erzgebirges zum Weltkulturerbe der UNESCO . Das historische Bergbaugebiet ist von „universellem Wert“ für die Menschheit. Auf böhmischer Seite sind es 22 Orte und Landschaften, welche in den geschützten Bereich einbezogen wurden: 1.Die Montanlandschaft um Gottesgab 2. Abertham und die Bergstadt Platten 3. die Montanlandschaft Graupen 4. die Montanlandschaft St. Joachimsthal 5. „Der rote Turm des Todes“ in Kupferberg Im Bericht der Sudetendeutschen Zeitung vom 12. Juli 2019 sind einige Aspekte genannt, die das Ausweisen als Weltkulturerbe begründen. Sehr wohl wird in diesem Artikel gesagt, da es den typischen Erzgebirgler auf der böhmischen Seite nicht mehr gibt. Die Mundart ist nicht mehr, die typischen Trachten gibt es nicht mehr. In Stolzenhan (Pysna), im mittleren Teil des Erzgebirges, wurden kürzlich, anläßlich einer Kapellenweihe, von den Herren altösterreichische Uniformen, von den Damen Biedermeier getragen. Festzustellen ist, dass mit der Vertreibung Mundart und Brauchtum in der Region ihr Ende fanden. Gesagt sei aber auch, dass im einstigen Egerland unterhalb des Keilberges bis hin nach Marienbad, Karlsbad und Eger, dank der Heimatverbliebenen, ein bescheidenes Stück egerländisches Brauchtum erhalten hat. Unterhalb des steil abfallenden Erzgebirges sind von Falkenau bis hin nach Brüx zahlreiche Stellen des Braunkohle- Tagebaues. In der Zeit, in der die Sowjetunion das Sagen hatte, wurde die Landschaft systematisch umgegraben. Die Städte und Dörfer, die dort standen, abgetragen, gesprengt- vernichtet. Die gewonnene Braunkohle wird noch heute in riesigen Kraftwerken zu Energie verarbeitet. Bis etwa zur JahrtausendWende bliesen die Essen dieser Stromfabriken ihre Abgase in die Erzgebirgsluft. Es entstand eine Geisterlandschaft von toten Bäumen. Hier wurde, Gott sei Dank, gegengesteuert. Die Kraftwerksschornsteine erhielten Filteranlagen, die Wälder wurden mit jungen Bäumen aufgeforstet. Auch die ausgebeuteten Tagbaugruben bekamen frischen Wald. Birken wachsen schnell und decken das Geschehene zu. Das Schloß Eisenberg (Jezeri) steht jetzt am Rande der Tagebaugrube. Der Wiederaufbau schreitet langsam voran. Das Schloß Hagensdorf wurde abgebrochen. Seine Steinteile lagern nahe dem Alaunsee nahe Komotau. Die Bergwerksgesellschaft hat der Prager Regierung zusagen müssen, daß das Schloß an anderer Stelle wieder aufgebaut werden sollte. Bis dato ist aber nichts geschehen. Weitere Vernichtung von Städten und Dörfern gab es durch Anlegen von Wasserspeichern. Im Raume von Kupferberg geschah dies mit der PreßnitzTalsperre, als die Städte Preßnitz und Reischdorf vernichtet wurden. Schließlich sei noch der Todesmarsch von Komotau erwähnt. Achttauend deutsche Männer wurden mit Waffengewalt erst das Gebirge entlang und dann, an der steilsten Stelle, das Gebirge hinauf getrieben. Wer nicht mehr mit konnte wurde erschossen und an Ort und Stelle begraben. Durch den Tagebau gibt es heute die Straßen und damit auch die Gräber nicht mehr. Die genannten Männer mußten anschließend im Hydrierwerk Maltheuern (Zaluzi) bis zu 1 ½ Jahre Fronarbeit leisten.


Liebe Leser dieser Zeilen!

Nicht alles ist Gold, was glänzt. Leider hat auch das schönste Weltkulturerbe seine dunklen Flecken. Wahrscheinlich wird sicher dem Besucher dieses schönen Stückes Erde nur das Positive gesagt. Dass eine Vertreibung, ein Todesmarsch, Ausbeutung der Landschaft stattfand könnte unterm Tisch gekehrt werden. Wir können nur hoffen, dass dies nicht so ist.

Helmut Mürling
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