Der Rathausturm
aus "Flug über die Heimat" mit Viktor Karell
"Ein Turm ohne Dach bis zur Stund´" ist der gotische Rathausturm auf dem Rinplatz. Der Rathausturm ist seit altersher Mittelpunkt der Stadt. Er ist als Bauwerk einzig im Lande, ein Zeuge stolzer Bürgerkraft und Wohlhabenheit aus der Zeit um 1400. Über den vier mächtigen durch Spitzbögen verbundenen Pfeilern des Erd- und Durchgangsgeschosses baut sich in drei Stockwerken von quadratischen Grundriß der Turm auf, in dessen Treppenanlage in origineller Art eine nordseits vorspringende Nase eingefügt ist.
Eine stark vorkragende Zinnengalerie, die auch die Türmerwohnung umschließt, dient dem prächtigen achtseitigen Helm zur Basis, der bis zur Spitze gemauert und darum dachlos ist und dessen Kanten Steinkrabben schmücken. Die Krönung des Turmes bildete seit 1672 das zu Ehren Kaiser Leopolds errichtete "L". Nachdem ein Sturmwind 1830 dieses mit seinem zentnerschweren Tragstein herabgeschleudert hatte, ersetzte man es 1831 zum Gedächtnis an die Regierung des Kaisers Franz I. durch ein vergoldetes eineinhalb Meter hohes "F". Dieses "F." trägt zu Ehren Kaiser Leopolds im oberen Strich des "F" die Jahreszahl 1672 vom ursprünglichen "L".
Der Turm hatte auch an seiner Nordseite einen Erker im ersten Stock, der zur Rathauskapelle gehörte. Er hatte im zweiten Geschoß zwei schlitzartige Lichtluken und ein Spitzbogenfenster mit Rippenumrahmung oberhalb des nachts von innen beleuchteten Zifferblattes der Turmuhr. Ein Wasserspeier in Gestalt eines Hundes befindet sich unterhalb des Zinnenumganges. An den Hund knüpft sich eine Sage.
Der um 1400 erbaute Rathausturm ist 53,7 Meter hoch und galt als der schönste Wartturm Böhmens.
Das mit dem Turm verbundene Rathaus ist nach einem Brand im Jahre 1811 im barocken Stil renoviert worden.
Renovierung des Rathausturmes 1901- 02
Die Rathaus- Turmuhr